Lerne Digitale Medien bewusster zu nutzen
Wer kennt es nicht: Statt uns selbst oder unserer Familie/Freunden Zeit zu widmen, nimmt oftmals das Smartphone den ersten und letzten Moment des Tages ein. Schon fast automatisch greift die Hand dorthin. Und viele werden regelrecht nervös, wenn sie Ihr Hand nicht in der Nähe haben.Wo sollten wirhier also die Grenze ziehen?
Digitale Medien achtsamer im Alltag nutzen
Es ist offensichtlich, dass die Nutzung von digitalen Mitteln und Social Media immer stärker zunimmt. Und das auch schon weit vor der Pandemie. Nicht nur Kinder kleben an ihren Handys auch Erwachsene müssen ständig noch “schnell” etwas checken.
Laut einiger Studien entsperrt ein Smartphone-Nutzer durchschnittlich 53 Mal am Tag den Bildschirm. Bei acht Stunden Schlaf entspricht das einer Ablenkung alle 18 Minuten. Unser Verhalten bleibt nicht auch nicht ohne Konsequenzen: Einige Studien weisen darauf hin, dass eine ungesunde Smartphone-Nutzung sogar Depressionen und Angst begünstigt kann — was im Umkehrschluss die Entwicklung einer Abhängigkeit leichter macht.
Wenn uns der Konsum schadet, aber die Rückkehr ins analoge Zeitalter nicht die Lösung ist, wie finden wir dann einen Kompromiss ?
Das Smartphone lenkt uns von wesentlichen Dingen ab
Wir sehen, dass wir eine SMS erhalten haben, wollen nur kurz antworten und wie im Flug sind dreißig Minuten vergangen (und wir auf der Facebookseite „Süße Tierbabys“ angekommen). Dabei wollten wir doch die Zeit nutzen, um die Wohnung zu putzen (oder das Workout oder oder) und sind wieder aus der realen in die digitale Welt gesogen worden.
Die Grenzenlosigkeit des Internets immer dabei zu haben, ist einfach eine große Versuchung. Tatsächlich sind Katzenvideos und der Instagram-Feed aber nicht der einzige Weg, wie uns das Handy die Konzentration raubt.
Unser Smartphone verringert unsere Konzentration also sowohl durch aktives Ablenken unsererseits, als auch die reine Präsenz im Raum. Wollen wir uns wirklich konzentrieren, sollten wir es deshalb wenigstens aus unserem Blickfeld verbannen. Probiere es selbst aus — fühlst du dich nicht gleich fokussierter?
Social Media schenkt uns Anerkennung
Die wohl beliebteste Beschäftigung mit dem Handy sind die sozialen Medien. Immerhin ermöglichen uns Instagram, WhatsApp, Facebook und Co., ständig mit jeder Person in Kontakt zu treten. Sei es die Freundin im Ausland oder jemanden, den wir persönlich vielleicht auch noch nie getroffen haben. Durch gemeinsame Interessen und Werte kann man sich hierdurch so easy vernetzen. Das kann nicht nur im Privaten, sondern natürlich auch im Beruf sehr bereichernd sein.
Wusstest du, dass soziale Interaktion zu einer Ausschüttung von Dopamin führt? Entwickler sozialer Netzwerke sind sich dem natürlich bewusst und können es sich Zunutze machen. Ein paar Likes auf Facebook können eine ähnliche Reaktion im Gehirn erzeugen, wie ein Kontakt im echten Leben. Follower und Kommentare werden zur sozialen Währung im Netz, während sie im echten Leben eigentlich nichts bedeuten. Wenn man sich das so vor Augen führt, ist das ein ganz schön problematisches Verhältnis, das uns psychisch tief beeinflussen kann — und uns immer abhängiger vom Smartphone macht.
Also gilt auch hier gilt: Allein die physische Nähe zum Smartphone kann uns beeinflussen. Deswegen schadet es auch hier nicht, es hin und wieder aus dem Raum zu verbannen. Und sich stattdessen intensiver auf die menschliche Nähe einzulassen.
Digital Detox als Anti-Stress Kur
Die schiere Flut an Neuigkeiten und Nachrichten beeinflusst neben unserer Konzentration und unseren Beziehungen auch unser Stressempfinden. Egal, ob es die WhatsApp-Gruppe mit Freunden, die globalen Nachrichten oder der Instagram-Feed ist. Unser Gehirn will sämtliche Informationen verarbeiten und bei zu vielen davon gerät unser Körper in einen Stressmodus.
Kein Wunder, dass der Trend zum „digitalen Detox“, also dem bewussten Verzicht auf das Smartphone (oder auch das Tablet und den Rechner), schnell gewachsen ist. Aber hat so ein „Detox“ tatsächliche eine langfristige Wirkung oder handelt es sich dabei viel mehr um eine Art Diät, nach der ein Jojo-Effekt eintritt?
Auf den Trend vom digitalen Entzug sind auch die App-Entwickler aufgestiegen: So gibt es mittlerweile — entweder bereits in der Software des Handys integriert oder als App verfügbar — die Möglichkeit, die Bildschirmzeit aufzuzeichnen und auch zu begrenzen.
Einen bewussteren Umgang mit dem Smartphone finden
Ähnlich wie es sich mit gesunder Ernährung und Diäten verhält, ist es auch beim digitalen Konsum sinnvoll, auf einen nachhaltig gesunden Umgang zu setzen. Statt eine Woche alle Social Media Apps zu löschen, nur um in der nächsten alles Verpasste nachzuholen, können wir uns fragen, welche Inhalte uns wirklich etwas bringen.
Welche Anwendungen brauchst du, um deine sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten? Welche Apps öffnest du nur aus Langeweile? Und was hast du wirklich mitgenommen nach einer Stunde auf Instagram? Klar, die meisten wollen das Smartphone im Alltag nicht mehr missen — das muss auch nicht sein. Aber die ein oder andere konkrete Entscheidung, die uns einschränkt, kann wirklich gut tun — Sei es, eine bestimmte App zu löschen, das Handy zu bestimmten Zeiten auszuschalten oder es einfach mal zuhause zu lassen.
Hier ein paar kurzfristige Ideen, die dich vom Smartphone loslösen:
- So viele Push-Benachrichtigungen und Kennzahlen wie möglich deaktivieren
- Handy während der Arbeit aus dem Sichtfeld bringen
- Display auf Schwarz-Weiß stellen
- Eine Stunde vor und nach dem Schlafen den Flugmodus einschalten
- Für alltägliche Erledigungen, Spaziergänge und Co. das Handy einfach mal Zuhause lassen
- Digitaler Minimalismus: Alle Apps löschen und beobachten, welche du innerhalb einer Woche wirklich benötigst
Klar unterstützt uns das Handy im Alltag durchaus , macht es leichter, Nähe zu unseren Freunden zu spüren und kann uns jederzeit jede erdenkliche Frage beantworten. Wie alles macht auch das ständige online sein in Massen statt in Maßen krank. Und wie finden wir eien gesunde Balance? Jeder Mensch hat natürlich einen anderen Anspruch an das Smartphone: Manch einer braucht es für die Arbeit, der nächste befindet sich in einer Fernbeziehung. Eine pauschale Antwort gibt es also auch nicht. Deswegen ist hier dein reflektiertes Verhalten gefragt: Indem du dich immer wieder ehrlich hinterfragst — gibt dir das Scrollen durch den Instagram Feed gerade wirklich, was du brauchst? — und auch mal Veränderungen in Gang bringst, findest du deine goldene Mitte.